Tarifeinigung im Gebäudereiniger-Handwerk
Köln, 15. November 2024
Arbeitgeber: „Tarifkompromiss trägt den wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten Rechnung“
Nach 16-stündigen Verhandlungen konnten sich die Gewerkschaft IG BAU und der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerk (BIV) auf Arbeitgeberseite im Rahmen der vierten Tarifrunde in der Nacht vom 14. auf den 15. November in Köln auf einen Tarifkompromiss einigen. Der allgemeinverbindliche Branchenmindestlohn in der Einstiegs-Lohngruppe (Lohngruppe 1) steigt zum 1. Januar 2025 von 13,50 Euro auf 14,25 Euro und zum 1. Januar 2026 auf 15 Euro, eine Tariflohnerhöhung von insgesamt 11,1 Prozent. Der allgemeinverbindliche Branchenmindestlohn für Fachkräfte (Lohngruppe 6) steigt zum 1. Januar 2025 von 16,70 Euro auf 17,65 Euro und zum 1. Januar 2026 auf 18,40 Euro, eine Tariflohnerhöhung von insgesamt 10,2 Prozent. Die Azubivergütungen erhöhen sich zum 1. Januar 2025 für die zweijährige Laufzeit von 900, 1035 bzw. 1200 Euro je nach Lehrjahr auf 1000, 1150 bzw. 1300 Euro. Ein 13. Monatseinkommen sieht der Tarifvertrag nicht vor. Beide Seiten haben ab Ende 2025 Gespräche über einen möglichen Gewerkschaftsbonus ab 2027 vereinbart.
Hierzu erklärt der Vorsitzende der BIV-Tarifkommission Christian Kloevekorn:
„Es waren bis zum Schluss harte, teils verhärtete Gespräche. Vor allem die in dieser Höhe noch nie dagewesene Maßlosforderung der IG BAU von mehr als 30 Prozent für ein Jahr hat die Runde belastet.
Das Tarifpaket für die Jahre 2025 und 2026 ist für die Betriebe extrem herausfordernd. Am Ende steht ein Kompromiss, der den wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten, den Interessen der Branche sowie der Sozialpartnerschaft Rechnung trägt. Gewichtige Argumente sind die Allgemeinverbindlichkeit und die 2-jährige Planungssicherheit für Unternehmen und Auftraggeber. Gespräche über einen möglichen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder werden erst Ende nächsten Jahres aufgenommen.
Einigkeit mit der IG BAU besteht darin, sich dem Azubimangel auch tarifpolitisch zu stellen. Die Erhöhungen sind notwendig, wenn wir den Negativtrend zumindest abbremsen wollen.
Unsere Tarifeinigung ist am Ende auch ein Beleg für eine seit Jahrzehnten funktionierende Sozialpartnerschaft in unserem Handwerk. Damit setzen wir die klare Botschaft, die Tarifautonomie im anstehenden Bundestagswahlkampf nicht zum politischen Spielball zu machen.“